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06.04.2022 | Medien-Mitteilungen

Hürden abbauen, damit ältere Menschen angstfrei online gehen können

Dr. Marc Jan Eumann zum Tag der älteren Generation: Wir wollen unsere Angebote zur medialen Teilhabe weiter ausbauen.

Hürden abbauen, damit ältere Menschen angstfrei online gehen können

Dr. Marc Jan Eumann zum Tag der älteren Generation: Wir wollen unsere Angebote zur medialen Teilhabe weiter ausbauen.

Die kürzlich veröffentlichte SIM-Studie 2021 zur Mediennutzung von Personen ab 60 Jahren in Deutschland offenbart eine digitale Spaltung innerhalb der älteren Generation. Mit steigendem Alter nimmt die Nutzung von Online-Medien deutlich ab. Dazu Dr. Marc Jan Eumann, Direktor der Medienanstalt Rheinland-Pfalz: „Auch für Menschen über 80 Jahren bringen digitale Medien klare Chancen, das soziale Leben zu pflegen, mit Familie, Freund*innen und ganz allgemein der Außenwelt im Austausch zu bleiben. Deshalb wollen wir unsere Angebote für Ältere zur medialen Teilhabe weiter ausbauen.“ Die Medienanstalt gehört mit dem Projekt „Digital-Botschafterinnen und -Botschafter Rheinland-Pfalz“ und weiteren Initiativen zu den Pionier*innen der Medienkompetenzangebote für Ältere.  

Menschen der älteren Generation unterscheiden sich deutlich, was den Zugang zu und die Nutzung von digitalen Medien betrifft. 81 Prozent der Personen ab 60 Jahren sind zumindest selten online. Doch sinkt der Anteil der Onliner*innen deutlich mit steigendem Alter. Bei den Personen ab 80 Jahren ist jede/-r Zweite online, in der Altersgruppe ab 85 Jahren sind dann allerdings knapp zwei Drittel nicht oder zumindest nicht selbstständig in der digitalen Welt unterwegs. Dies sind Ergebnisse der SIM-Studie 2021 (Senior*innen, Information, Medien) des Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest, die von der Medienanstalt RLP in Kooperation mit der LFK Baden-Württemberg verantwortet wird. Die Medienanstalt Rheinland-Pfalz ist Partnerin von mehreren Projekten, die sich der barrierearmen digitalen Kommunikation für Menschen im hohen Alter widmen. 2021 erhielten 36 Gemeindeschwesternplus je einen Tablet-Koffer zur Unterstützung von Senior*innen bei der digitalen Kommunikation. Die Gemeindeschwesternplus beraten präventiv alte Menschen. Mit den Tablet-Koffern unterstützen sie die Nutzung digitaler Medien. Schon 2020 konnten Senioreneinrichtungen in Rheinland-Pfalz mit WLAN, Routern resp. Tablets ausgestattet werden. Beide Aktionen wurden vom Sozialministerium des Landes gefördert. Mit dem Forschungsprojekt "Digitale Bildung in seniorenspezifischen Wohnformen" (DiBiWohn) will die Medienanstalt speziell Menschen im hohen Alter ansprechen.

Das Informationsverhalten der älteren Generation ist deutlich von der Sozialisation mit den klassischen Medien wie Fernsehen und Tageszeitung geprägt. Vor allem beim aktuellen Weltgeschehen ist das Fernsehen die erste Informationsquelle, bei regionalen Themen ist hingegen die Tageszeitung wichtigste Informantin. Allerdings ist das Internet bereits eine wichtige Alternative bei der Suche nach Informationen: Wenn es um Fragen wie Gesundheit und Pflege, neue Produkte oder allgemeinen Probleme geht, steht das Internet bei den Onliner*innen an erster Stelle. Mit einer Reihe von interaktiven Onlineformaten, den „Digitalen Kaffeekränzchen“ bzw. „Digitalen Stammtischen“ informiert die Medienanstalt RLP über Chancen und Risiken digitaler Informationsangebote.

Obwohl das Internet bei vielen älteren Personen bereits Teil des Alltags ist, gibt es weiterhin große Defizite und Unsicherheiten im Umgang mit digitalen Geräten. Nur etwa jede vierte Person attestiert sich gute oder sehr gute Kenntnisse im Umgang mit einem Computer / Laptop oder dem Internet (je 24%), noch geringer wird die eigene Kompetenz bei Smartphone (22 %) oder Tablet (17 %) eingeschätzt. Hier kommt den aktuell 350 ehrenamtlichen Digital-Botschafter*innen und -Botschaftern in Rheinland-Pfalz eine wesentliche Rolle zu. Sie qualifizieren ihre Altersgenoss*innen und helfen vor Ort oft ganz individuell über die Hürden der digitalen Technik hinweg.

Die SIM-Studie zeigt den enormen Bedarf an kontinuierlichen und nachhaltigen Bildungsangeboten für ältere Menschen. Sie gibt aber auch Hinweise darauf, dass die digitalen Geräte und Medien Defizite in der Zugänglichkeit und Benutzerfreundlichkeit für ältere Zielgruppen aufweisen. Dr. Marc Jan Eumann: „Zusammen mit unseren Partner*innen, dem MASTD, der Stiftung MKFS, der Wissenschaft, Senioreneinrichtungen, Seniorenräten und den digitalen Ehrenamtlichen im Land werden wir unsere bestehenden Medienkompetenzangebote weiter ausbauen und passgenaue neue Angebote entwickeln. Unser Augenmerk gilt dabei auch der Barrierearmut. Wir wollen Zugangshürden einreißen und digitale Teilhabe erleichtern.“

Die SIM-Studie wurde vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs) gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe Gerontologie der Katholischen Hochschule Freiburg und der Universität Heidelberg erarbeitet. Der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest ist eine Kooperation der Medienanstalt Rheinland-Pfalz und der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK). Die im März veröffentlichte Ausgabe der SIM-Studie 2021 ist als PDF auf www.medienanstalt-rlp.de bzw. auf www.mpfs.de abrufbar.


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