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Positionen

Bei ihren Klausurtagungen am 4. September 2020 in Ingelheim und am 8. Juli 2022 in Hornbach beschloss die Versammlung der Medienanstalt Rheinland-Pfalz insgesamt vier Positionspapiere für die Handlungsfelder Medienregulierung, Medienförderung, Medienkompetenz und Bürgermedien.

Nach intensiven Vorberatungen beschloss die Versammlung der Medienanstalt Rheinland-Pfalz bei ihrer Ingelheimer Klausurtagung am 4. September drei Positionspapiere für die Handlungsfelder Medienförderung, Medienkompetenz und Bürgermedien. Bei der Klausur am 8. Juli 2022 wurde zudem ein Positionspapier zum Handlungsfeld Medienregulierung verabschiedet.

Ende 2019 hatte die Medienanstalt sich eine neue Organisationsstruktur gegeben; die vier Teams führen jeweils den Namen eines Kernarbeitsfelds: Medienregulierung, Medienförderung, Medienkompetenz und Bürgermedien. Zu den vier Kernarbeitsfeldern der Medienanstalt hat die Versammlung die Initiative ergriffen, Herausforderungen der nächsten Jahre zu formulieren und dazu Lösungsansätze und Projekte vorzuschlagen.

Medienförderung: Neue Instrumente entwickeln, digitale Teilhabe unterstützen und ausbauen

Rheinland-Pfalz ist ein starker Medienstandort. Der Medienwandel erfordert neue medienpolitische Instrumente, eine gezielte Medienförderung stärkt Innovationen und Wettbewerbsfähigkeit. Die Medienanstalt Rheinland-Pfalz will dazu beitragen, die vorhandenen Initiativen zu bündeln und mit neuen Ideen für das Medienland Rheinland-Pfalz zu bereichern. Dazu will die Medienanstalt zusammen mit dem Land eine Medienförderung etablieren. Die Förderung setzt auf die Stärken des Landes im Bereich audiovisueller Formate, die zunehmend ausschließlich nonlinear verbreitet werden, sowie sogenannter 360 Grad-Projekte (u.a. Game, Bewegtbild). 

Mit neuen Instrumenten der Medienförderung soll auch die mediale Teilhabe von gesellschaftlichen Gruppen wie der älteren und hoch alten Menschen gestärkt werden. Die Medienanstalt strebt an, das erfolgreiche Projekt Digitalbotschafter*innen RLP für weitere 5 Jahre fortzusetzen. Bürgerbeteiligung und ehrenamtliches Engagement will die Medienanstalt mit dem Projekt „Digitales Ehrenamt“ unterstützen. In den nächsten 3 Jahren sollen ein Ehrenamtsserver entwickelt und maßgeschneiderte Fortbildungen erarbeitet werden, die den Vereinen im Land helfen, sich digital zu organisieren.

Medienkompetenz fördert Demokratiekompetenz

Medienkompetenz ist zu einer wesentlichen Voraussetzung einer lebendigen Demokratie geworden. Lernen, Arbeit, Identitätsbildung, Selbstdarstellung und die Kommunikation mit anderen sind in unserem Alltag zunehmend an Medien gebunden. Die Diskussion über die Allgegenwart mobiler Medientechnologie, über die Verlagerung von Dienstleistungen und Konsum ins Netz, über Desinformation und Propaganda hebt die Bedeutung der Medienkompetenz in der heutigen Gesellschaft deutlich hervor.

Die Medienanstalt will weiterhin hochwertige medienpädagogische Praxisangebote verwirklichen, die medienpädagogischen Kompetenzen von pädagogischen Fachkräften fördern, Fachnetzwerke und die lokale und regionale Medienbildungsarbeit stärken und dabei mit nationalen und internationalen Partnern zusammenarbeiten. Für die kommenden Jahre schlägt die Medienanstalt dazu drei Leuchtturmprojekte vor: „BegeisterBus RLP“ – Fünf BegeisterBusse sollen für mobiles digitales Know-how auf den Schulhöfen in Rheinland-Pfalz sorgen. „Democracy Gym: Demokratieförderung mit Medien“ - Demokratie ist ein Muskel, der jeden Tag trainiert werden muss. „Interdisziplinärer Medienkompetenz-HUB für RLP“ – der Medienkompetenz-Hub setzt Kooperations- und Unterstützungsprozesse für Partner entlang der Bildungskette in Gang.

Bürgermedien: Engagement, Beteiligung, Kreativität – Offene Kanäle als dritte Orte

Rheinland-Pfalz hat mit seinen Offenen Kanälen ein einzigartiges, vielfältiges, lokales und nichtkommerzielles Medienangebot, das von ehrenamtlich organisierten Vereinen getragen wird. Bürger*innen aller Altersgruppen gestalten ihr Programm, verbreitet über Kabel, Satellit und Internet. Gerade in der Corona-Krise hat sich gezeigt, dass Bürgermedien die Menschen in Rheinland-Pfalz erreichen und verbinden können, sei es als Informationsmedium zu Pressekonferenzen, als kulturvermittelndes Medium oder durch Übertragung von Gottesdiensten. Offene Kanäle sind demokratiefördernd und identitätsstiftend, sie sind als Ausbildungsstätte anerkannt und als Kreativlabor geschätzt.

Die Medienanstalt will die über 30-jährige Erfolgsgeschichte der Offenen Kanäle weiterschreiben. In den nächsten Jahren sollen an ausgewählten Standorten – mit Unterstützung des Landes, der Kommunen und weiterer Partner - neue attraktive Orte der medialen Teilhabe entstehen. Hier können sich alle Bürger*innen, kreative Macher*innen, Vereine, Gruppen oder Klassen einbringen. So können diese neuen Orte als „agile Lernumgebung“ in einer öffentlich zugänglichen Hightech-Einrichtung angelegt werden, die Zugang zu Maschinen, Werkzeugen und Software sowie einer kreativen Community ermöglicht.

Um die Vielfalt zu stärken und Qualifizierungschancen auszubauen, will die Medienanstalt zusätzliche FSJ / FÖJ Stellen initiieren, darunter ein „FSJ Politik“ an jedem Standort der neun OKTV-Sendeplattformen. Die Inhalte der Offenen Kanäle sollen über bestehende und neue lineare und nonlineare Ausspielkanäle verbreitet werden, auch die Internetverbreitung und die Bereitstellung der Sendebeiträge in Mediatheken will die Medienanstalt weiterentwickeln.

Medienregulierung: Modern und zeitgemäß

Nach der Auftaktberatung im Rahmen der Klausurtagung der Versammlung im Herbst 2021 in Speyer setzte die Versammlung sich in vier Workshops und Expertengesprächen mit den Themen Kinder- und Jugendmedienschutz, Barrierefreiheit, der Einhaltung der journalistischen Sorgfaltspflicht in Telemedien sowie der Weiterentwicklung des Landesmediengesetzes auseinander. Zwei Ausschüsse der Versammlung, der Rechts- und Zulassungsausschuss sowie der Ausschuss für Jugendschutz und Medieninhalte, begleiteten zusätzlich die Erstellung des Positionspapiers.

Zum Download: Positionspapiere der Versammlung der Medienanstalt Rheinland-Pfalz

Positionspapier Medienregulierung 2022

Positionspapier Medienförderung 2020

Positionspapier Medienkompetenz 2020

Positionspapier Bürgermedien 2020