Neue forsa-Umfrage zu „Hate Speech und Diskussionsbeteiligung im Internet“.
Am heutigen Safer Internet Day finden bundesweit Aktionen gegen Hass im Netz statt. Die EU-Initiative klicksafe hatte zu der Mitmachaktion #lauteralshass aufgerufen. In Deutschland koordiniert klicksafe alle Aktivitäten zum Safer Internet Day.
Insbesondere junge Menschen kommen häufig mit den negativen Seiten des Internets in Kontakt: Laut einer aktuellen forsa-Umfrage im Auftrag der Landesanstalt für Medien NRW sind bereits 85 % der 14- bis 24-Jährigen in den Sozialen Medien mit „Hate Speech“ konfrontiert worden (verteilt über alle Altersgruppen sind es 47 %).
Eine deutliche Mehrheit der in der forsa-Umfrage Befragten (63 %) findet es persönlich nicht in Ordnung, Hasskommentare, die sich nicht gegen die eigene Person richten, zu ignorieren. Doch nur wenige beteiligen sich an öffentlichen Diskussionen im Netz. Weniger als ein Zehntel der 14- bis 24-Jährigen beteiligt sich häufig oder sehr häufig an solchen Diskussionen. Die Ursache an dieser Zurückhaltung könnte im Hass liegen, denn ein Drittel der Befragten, die sich nicht an öffentlichen Diskussionen im Internet beteiligen, gibt an, aus Angst vor Beleidigungen nichts (mehr) online zu stellen.
„Hass im Netz ist Gewalt gegen Demokratie“, sagt Dr. Tobias Schmid, Direktor der Landesanstalt für Medien NRW. „Wenn Medien aus Furcht vor Shitstorms kritische Themen nicht mehr aufgreifen oder ihre Kommentarforen wegen zu vieler extremer Meinungen schließen müssen, gibt es keinen öffentlichen Diskurs mehr. Das betrifft jeden. Laut unserer aktuellen forsa-Studie zum Thema „Hate Speech“ verzichten viele Menschen online auf Meinungsäußerungen, weil sie Angst vor Hasskommentaren haben. Zum Safer Internet Day 2019 setzen wir deshalb ein Zeichen gegen Hass im Netz. Die breite Unterstützung, die wir für die Aktion #lauteralshass bekommen, zeigt: Eine große Mehrheit wünscht sich ein faires Miteinander im Internet.“
Auch Staatsministerin Dorothee Bär MdB, Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung, unterstützt die klicksafe-Aktion #lauteralshass: „Im Netz verbreiten sich Nachrichten rasend schnell. Das gilt leider auch für Fake News und Hassbotschaften. Menschen, die online lautstark hetzen und beleidigen, sind in der Minderheit. Doch wir dürfen ihnen das Feld nicht überlassen. Deshalb unterstütze ich in meiner Funktion als Staatsministerin im Bundeskanzleramt und Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung die klicksafe-Aktion #lauteralshass. Heute, am Safer Internet Day, gilt es, gemeinsam ein Zeichen zu setzen gegen Hass im Netz. Gerade für Kinder und Jugendliche ist es wichtig, dass sie auch online in einem Klima aufwachsen, das nicht von Feindseligkeiten bestimmt wird. Medienkompetenz und Jugendschutz spielen bei der Digitalisierung unserer Gesellschaft eine Schlüsselrolle. Hier stehen Politik, Internetanbieter, Schulen und Eltern in der Pflicht.“
Die EU-Initiative klicksafe wird in Deutschland von den Medienanstalten in NRW und Rheinland-Pfalz umgesetzt. Dr. Marc Jan Eumann, Direktor der Medienanstalt Rheinland-Pfalz, unterstreicht: „Es ist toll, dass so viele Schulen, Initiativen und Organisationen dem Aufruf von klicksafe gefolgt sind, um am Safer Internet Day gemeinsam für ein besseres Internet einzutreten. Denn wir alle wollen Hass und Hetze im Internet nicht länger hinnehmen, wir alle müssen #lauteralshass sein.“
Prominente Unterstützung für die bundesweite klicksafe-Aktion #lauteralshass
Das zentrale klicksafe-Event zum Safer Internet Day fand dieses Jahr an der Düsseldorfer Werner-von-Siemens-Realschule statt. Der von den Schülerinnen und Schüler lautstark gefeierte offizielle Kick-off zum #lauteralshass-Aufruf wurde auf dem Schulhof von bekannten Persönlichkeiten aus den Bereichen Politik, Medien und Musik unterstützt. Mit vor Ort waren u.a. Nathanael Liminski, Staatssekretär und Chef der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen, die Rapper und Schauspieler Eko Fresh („Aber“, „Blockbustaz“/ZDF neo) und Afrob („Beats, Rhymes & Mr. Scardanelli“, „Leroy“) der Comedian Faisal Kawusi („Faisal Kawusi Show“/Sat.1), die Moderatorin Jeannine Michaelsen („Die beste Show der Welt“/ProSieben) und der Schauspieler Patrick Mölleken („Das letzte Mahl“, „Aber“) sowie der Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel und der Düsseldorfer Stadtdirektor Burkhard Hintzsche. Außerdem stellten die YouTuberinnen und YouTuber Silvi Carlsson (Kanal „Silvi Carlsson“) und Hazel Ly (Kanal: „Pocket Hazel“) die neue klicksafe-Videoreihe #lauteralshass vor, in der sie gemeinsam mit Robin Blase (Kanal: „RobBubble“) über ihre Erfahrungen im Umgang mit Hass im Netz sprechen (siehe www.klicksafe.de/service/aktuelles/videoreihe-lauteralshass/).
Neue klicksafe-Materialien für Lehrkräfte und Eltern zum Thema Hate Speech
Zum Safer Internet Day veröffentlicht klicksafe eine aktualisierte Auflage der Informationsbroschüre „Hate Speech – Hass im Netz“, herausgegeben wird sie von der Landesanstalt für Medien NRW und der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz (AJS) NRW. Die Broschüre richtet sich vor allem an Fachkräfte sowie Eltern und gibt konkrete Tipps für die (medienpädagogische) Arbeit mit Jugendlichen.
Safer Internet Day weltweit
Ins Leben gerufen wurde der Safer Internet Day 2004 auf Initiative der Europäischen Kommission mit dem Ziel, den verantwortungsvollen Umgang mit dem Internet und den neuen Medien zu fördern. Auf internationaler Ebene zeichnet seitdem das Europäische Netzwerk INSAFE für die Durchführung des Safer Internet Days verantwortlich. Die diesjährige Botschaft richtet sich direkt an die Internetnutzerinnen und Internetnutzer: „Together for a better internet“ lautet das Motto. In Deutschland wird die Initiative klicksafe gemeinsam von der Landeszentrale für Medien und Kommunikation (LMK) Rheinland-Pfalz (Koordination) und der Landesanstalt für Medien NRW umgesetzt.
klicksafe (www.klicksafe.de) ist eine Initiative im CEF Telecom Programm der Europäischen Union für mehr Sicherheit im Internet. klicksafe ist Teil des Verbundes der deutschen Partner im CEF Telecom Programm der Europäischen Union, Safer Internet DE (www.saferinternet.de). Diesem gehören neben klicksafe die Internet-Hotlines internet-beschwerdestelle.de (durchgeführt von eco und FSM) und jugendschutz.net sowie die Nummer gegen Kummer (Helpline) an.
Pressemitteilung als PDF zum download
Nähere Informationen
Landeszentrale für Medien Landesanstalt
und Kommunikation (LMK) Rheinland-Pfalz für Medien NRW
Dr. Verena Wottrich Dr. Peter Widlok
Tel.: 0621 - 5202-206 Tel.: 0211 – 77 007-141
wottrich(at)lmk-online.de peter.widlok(at)medienanstalt-nrw.de
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