Personen ab 60 Jahren verfügen über mehr digitale Endgeräte
Die SIM-Studie 2024 zeigt, dass Personen ab 60 Jahren unterschiedliche technische Optionen für den Zugang zu Medieninhalten zur Verfügung stehen. Dabei ist das Fernsehgerät mit 98 Prozent nahezu flächendeckend verbreitet, gefolgt von 91 Prozent der Haushalte, in denen ein Radiogerät (exklusive Autoradio) vorhanden ist. Im Vergleich zu den Ergebnissen der SIM-Studie 2021 zeigt sich eine Zunahme bei allen digitalen Endgeräten mit Internetzugang. Besonders ausgeprägt ist dieser Anstieg bei Smartphones (+11 Prozentpunkte), Tablets (+10 Prozentpunkte) und Smart-TVs (+9 Prozentpunkte). Fast alle Geräte sind in den Haushalten von Männern stärker verbreitet als in den Haushalten von Frauen.

Digitale Teilhabe nimmt im hohem Alter besonders stark zu
Mit Ausnahme des Fernsehgeräts nimmt mit zunehmendem Alter die Medienausstattung in den Haushalten kontinuierlich ab. So verfügen 63 Prozent der Personen im Alter von 60 bis 69 Jahren über einen Smart-TV, bei Personen ab 80 Jahren sind es nur noch 29 Prozent. Auch beim Smartphone ist ähnliche Entwicklung zu beobachten: Bei der jüngste Altersgruppe besitzen 91 Prozent ein Smartphone. Bei der ältesten Altersgruppe sinkt die Verbreitung auf 59 Prozent.
Trotzdem ist zu beobachten, dass im Vergleich zur Erhebung im Jahr 2021 die Ausstattung mit digitalen Geräten besonders bei Personen ab 80 Jahren angestiegen ist. Gerade beim Smartphone fällt die Entwicklung auf. Ihre Verbreitung steigt in den Haushalten der Personen im hohen Alter um 18 Prozentpunkte, während der Anstieg bei Personen im höheren Alter 13 Prozentpunkte und bei Personen im jungen Alter 6 Prozentpunkte beträgt.

Immer mehr ältere Menschen nutzen das Internet
87 Prozent der Personen ab 60 Jahren sind online, das bedeutet, dass Sie das Internet zumindest selten nutzen. Im Vergleich zur SIM-Studie 2021 ergibt sich bei den Onliner*innen ein Zuwachs von sechs Prozentpunkten über alle Altersgruppen hinweg. Insbesondere im hohen Alter nimmt der Anteil der Onliner*innen aber deutlich ab: Jede zweite Person über 85 Jahren agiert nicht oder zumindest nicht selbstständig in der digitalen Welt.
Männer nutzen das Interent mit 92 Prozent deutlich häufiger als Frauen mit 83 Prozent. Auch der formale Bildungsgrad hat Einfluss auf das Online-Verhalten. 96 Prozent der Personen ab 60 Jahren mit Abitur oder Studium sind online, 90 Prozent mit weiterführenden Schulabschlüssen, hingegen 81 Prozent mit einem Volks- oder Hauptschulabschluss.

Immer mehr Senior*innen nutzen das Internet als Informationsquelle
Die SIM-Studie 2024 zeigt, dass das Internet bei Personen ab 60 Jahren als Informationsquelle zunehmend an Bedeutung gewinnt. Über das aktuelle Weltgeschehen informieren sich 19 Prozent der Befragten durch das Internet. Klarer Spitzenreiter bleibt hier das Fernsehen mit 56 Prozent. Zu regionalen Themen ist die Tageszeitung eindeutig die erste Wahl (54 %), es folgen das Fernsehen (15 %) und das Internet (14 %). Zum Themengebiet Gesundheit und Pflege informieren sich die meisten Senior*innen (33 %) bereits über das Internet, gefolgt von sonstigen Quellen (22 %). Mit zunehmenden Alter nimmt die Nutzung des Internets als Informationsquelle allerdings stark ab.

Der Erwerb von digitalen Kompetenzen bleibt eine Herausforderung
Der kompetente und souveräne Umgang mit modernen Informations- und Kommunikationstechnologien stellt für Alt und Jung eine ständige Herausforderung dar. Trotz der gestiegenen Nutzung bestehen weiterhin große Unterschiede bei den digitalen Fähigkeiten. Insgesamt erreichen Personen ab 60 Jahren ein grundlegendes Kompetenzniveau und damit nur die zweite von vier Kompetenzstufen. Personen ab 80 Jahren und Offliner*innen (d. h. Personen, die angeben das Internet nicht zu nutzen) bleiben auf einem niedrigen Niveau.

Starke Mängel in der digitalen Gesundheitskompetenz
Speziell bei der digitalen Gesundheitskompetenz, also der Fähigkeit, Gesundheitsinformationen mithilfe digitaler Technologien zu finden, zu verstehen und anzuwenden, werden über alle Altersgruppen hinweg erhebliche Defizite deutlich. Zwei Drittel der Personen ab 60 Jahren weisen eine eingeschränkte digitale Gesundheitskompetenz auf, bei Personen im hohen Alter sind es sogar 83 Prozent.

Fazit
Die Ergebnisse der Studie zeigen: Die ältere Generation ist sozial wie digital äußerst heterogen. Männer mit hohem Bildungs- und Einkommensniveau, die nicht allein leben, weisen eine hohe Digitalität auf – alleinlebende Frauen mit geringem Einkommen und Bildungsstand hingegen eine sehr niedrige. Es bestehen deutliche Ungleichheiten im Umgang mit digitalen Medien entlang von Alter, Bildung, Geschlecht, Einkommen und auch Region (alte vs. neue Bundesländer). Daher braucht es passgenaue Angebote zur Förderung digitaler Kompetenzen – insbesondere auf kommunaler Ebene. Gerade vor dem Hintergrund technischer Innovationsdynamiken ist es essenziell, ältere Menschen kontinuierlich zu begleiten und zu befähigen.
Über die SIM-Studie 2024
Für die aktuelle SIM-Studie 2024 wurden in ganz Deutschland insgesamt 2.000 Personen ab 60 Jahren befragt. Die Befragung fand von Mai bis August 2024 statt. Die Studienreihe SIM (Senior*innen, Information, Medien) bildet das Medienverhalten der Senor*innen ab und liefert Basisdaten zum Umgang der Befragten mit Medien.
Durchgeführt wird die SIM-Studienreihe vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs), eine Kooperation der Medienanstalt Rheinland-Pfalz und der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK), zusammen mit der Katholischen Hochschule Freiburg. Alle Ausgaben der SIM-Studienreihe sind auf der Webseite des mpfs abrufbar:
Diese Hilfsangebote bietet die Medienanstalt RLP
Projekt Digital-Botschafter*innen Rheinland-Pfalz
Digital-Botschafter*innen sind engagierte Ehrenamtliche, die älteren Menschen die Teilhabe an der digitalen Welt ermöglichen. Sie machen Mut, die ersten Schritte im Internet zu wagen. Sie bauen Berührungsängste ab und vermitteln die Grundlagen im Umgang mit Internet, Smartphone und Co. Sie zeigen, wie digitale Medien den Alltag erleichtern und bereichern können. Der aktive Zugang zur digitalen Welt muss für alle Menschen möglich sein, unabhängig vom Alter und Kenntnisstand.
Hierfür engagieren sich in ganz Rheinland-Pfalz über 700 Digital-Botschafter*innen, indem sie niedrigschwellige Angebote wie offene Treffs und Sprechstunden schaffen. Viele der Ehrenamtlichen bieten auch Hausbesuche an für Menschen, die keine Angebote mehr aufsuchen können oder sich nicht trauen, Kurse zu besuchen. Sie sind geduldig, passen sich flexibel an das Lerntempo und die Lernbedürfnisse an und bieten individuelle Unterstützung – kostenlos, fortlaufend und wohnortnah.
Projekt ePA-Coaches Rheinland-Pfalz
Die elektronische Patientenakte (ePA) ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer modernen, vernetzten Gesundheitsversorgung. Sie ermöglicht es Patientinnen und Patienten, ihre medizinischen Dokumente (wie Befunde, Röntgenbilder und Medikationspläne) digital zu speichern und jederzeit darauf zuzugreifen. Die Vorteile sind: mehr Transparenz, Zeitersparnis und eine bessere Kommunikation zwischen allen Beteiligten.
Das Projekt „ePA-Coaches Rheinland-Pfalz“ hilft älteren Menschen, die elektronische Patientenakte sicher und selbstbestimmt zu nutzen. Ehrenamtliche Digital-Botschafter*innen werden speziell zu ePA-Coaches geschult, um älteren Menschen den Zugang zur ePA zu erleichtern und sie bei der Einrichtung sowie Nutzung zu unterstützen.
Die ePA-Coaches bieten niedrigschwellige Hilfsangebote an – von persönlichen Sprechstunden über Schulungen bis hin zu Hausbesuchen. Alle Angebote sind kostenlos. Ebenso bieten ePA-Coaches in Beratungsstellen der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz Unterstützung an.
Durch das Engagement der ePA-Coaches wird die digitale und gesundheitliche Teilhabe älterer Menschen gestärkt – für mehr Selbstbestimmung und eine bessere medizinische Versorgung im Alter.
Zum Download

SIM-Studie 2024
Materialien, Medienkompetenz, Medienregulierung, Medienanstalt, Studienreihe

Veröffentlicht am: 23.05.2025
Herausgeber*in: Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (mpfs)

Medienanstalt Rheinland-Pfalz - Was wir für Sie tun
Bürgermedien, Medienförderung, Medienkompetenz, Medienregulierung, Medienanstalt, Broschüre

Veröffentlicht am: 28.09.2023
Herausgeber*in: Medienanstalt Rheinland-Pfalz
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