Nach oben

zurück zur Übersicht

14.03.2023 | Medienkompetenz

Über 600.000 Kinder in Deutschland sind mediensüchtig

Die gemeinsame Längsschnittstudie der DAK-Gesundheit und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) stellt fest: In der Pandemie hat sich die Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen verdoppelt. Inzwischen sind mehr als sechs Prozent der Minderjährigen abhängig von Computerspielen und sozialen Medien. Damit zeigen über 600.000 Kinder und Jugendliche ein krankhaftes Nutzungsverhalten. Auch die Medien-Nutzungszeiten sind seit 2019 um ein Drittel gestiegen.

Nach der aktuellen Studie von DAK-Gesundheit und UKE Hamburg stieg die Zahl abhängiger Kinder und Jugendlicher bei Computerspielen von 2,7 Prozent im Jahr 2019 auf 6,3 Prozent im Juni 2022. Hochgerechnet haben damit rund 330.000 Kinder und Jugendliche nach den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine krankhafte Gaming-Nutzung mit schweren sozialen Folgen. Die aktuellen Ergebnisse Längsschnittstudie zeigen: Rund 2,2 Millionen Kinder und Jugendliche nutzen Gaming, Social Media oder Streaming problematisch. Das heißt, sie sind von einer Sucht gefährdet oder bereits betroffen. Im Bereich Social Media verdoppelte sich die Zahl der von Mediensucht Betroffenen auf rund 350.000. Laut Studie zeigen rund 1,8 Millionen Kinder und Jugendliche eine problematische Nutzung bei Computerspielen und oder sozialen Medien.

Nutzungszeiten über Vor-Pandemie-Niveau

Laut Studie von DAK-Gesundheit und UKE-Hamburg sind Nutzungszeiten von Computerspielen und Social Media weiter angestiegen. Nach einer starken Zunahme im ersten Corona-Lockdown im April 2020 gab es zunächst einen Rückgang. Diese positive Entwicklung setzte sich jedoch nicht fort: Im Juni 2022 lagen die Nutzungszeiten beim Gaming mit rund zwei Stunden an Werktagen knapp 34 Prozent höher als im September 2019. Einen ebenso deutlichen Anstieg gab es im gleichen Zeitraum bei den sozialen Medien mit 35,5 Prozent von zwei Stunden auf zwei Stunden und 45 Minuten täglich.

Körperliche Beschwerden durch exzessive Mediennutzung

Erstmals untersuchte die Studie auch die körperlichen Auswirkungen exzessiver Mediennutzung. Das Ergebnis: Ein Drittel der Befragten klagt nach mehrstündiger Nutzung von digitalen Geräten über Nackenschmerzen (32,1 Prozent). 23,4 Prozent haben trockene oder juckende Augen, 16,9 Prozent gaben an, Schmerzen im Unterarm oder der Hand zu haben.

klicksafe-Podcast: Sind unsere Kinder mediensüchtig?

Die Zahlen aus der aktuellen DAK-Studie sind besorgniserregend. Es ist wichtig, dass Betroffene von Mediensucht Hilfe erhalten. Jedoch ist es auch wichtig, dass mediennutzende Kinder und Jugendliche nicht pauschal stigmatisiert werden. In unserem Podcast „klicksafe fragt …“ sprechen wir darüber, warum ein undifferenzierter Umgang mit dem Begriff der Mediensucht problematisch ist. Unser Gast im Podcast ist Torsten Krause vom Deutschen Kinderhilfswerk.

→ Podcast anhören

Passende Tipps und Materialien von klicksafe

Auf klicksafe.de

→ Themenbereich Digitale Spiele – Sucht & Abhängigkeit

→ Themenbereich Medienerziehung

→ Themenbereich Digital Wellbeing


Haben Sie Fragen zu diesem Artikel?

Kontaktieren Sie uns, wir freuen uns, wenn wir ihnen weiterhelfen können.
[info]@klicksafe.de


Weitere Meldungen

Medienkompetenz |

Hass, Hetze und Diskriminierung finden im Netz immer mehr Raum und bedrohen nicht nur die Grenzen der Meinungsfreiheit, sondern auch die Grundfesten…

Weiterlesen
Medienkompetenz |

Der Expert Summit „NextGen Media – Digitale Trends im Fokus des Kinder- und Jugendmedienschutzes“ fand am 19. März 2024 in Berlin statt. Ziel war es,…

Weiterlesen