Sportspiele sind ein beliebtes Genre bei Kindern und Jugendlichen. Dazu gehören etwa Spiele wie „EA Sports FC 24“, der Nachfolger der „FIFA“-Spielreihe, sowie das Spiel „NBA 2K24“. Auf der Ebene der inhaltlichen Risiken enthalten Sportspiele in der Regel keine jugendschutzrelevanten Aspekte, wie z. B. Gewaltdarstellungen.
Allerdings enthalten neuere Sportspiele häufig zusätzliche Online-Funktionen wie „Chats“ oder „In-Game-Käufe“ mit zufälligen Objekten in Form von Kartenpaketen (sogenannte „Lootboxen“). Seit Januar 2023 können die Prüfgremien der USK solche Funktionen im Verfahren zur gesetzlichen Alterskennzeichnung berücksichtigen. Diese Neuerung geht zurück auf die Novellierung des Jugendschutzgesetzes im Mai 2021.
Konkret bedeutet dies, dass die Prüfgremien der USK im Einzelfall prüfen können, ob von bestimmten Online-Funktionen ein erhebliches Risiko für die „persönliche Integrität“ von Kindern und Jugendlichen ausgehen kann. Also ob es zu einer potenziellen Beeinträchtigung des psychischen Wohlbefindens durch äußere Einflüsse bzw. im Spiel enthaltene Zusatzfunktionen kommen kann. Beispielsweise durch eine unangemessene Ansprache über im Spiel enthaltene Chats oder ungewollte Ausgaben aufgrund erhöhter Kaufanreize.
Bei der Abwägung, ob diese Umstände eine höhere Altersstufe rechtfertigen, wird insbesondere die sensibilisierende Wirkung von Zusatzhinweisen berücksichtigt. Aber auch die Angemessenheit und Wirksamkeit enthaltener Vorsorgemaßnahmen. Dazu zählen unter anderem von den Anbietern vorgehaltene „Parental-Control-Systeme“, die Eltern für eine verantwortungsvolle Begleitung des Spielverhaltens ihrer Kinder nutzen können.
Was sind die zentralen Diskussionsthemen der Prüfgremien?
Ein besonderer Fokus der unabhängigen Prüfgremien der USK liegt beispielsweise auf unzureichend gesicherten Chats, aufdringlichen Kaufaufforderungen oder der intransparenten Gestaltung von In-Game-Shops. Bei vielen Sportspielen treten zudem auch komplexe Monetarisierungssysteme sowie vorhandene Belohnungsmechanismen in Kombination mit langen Spielzeiten auf. Sie sind zum Beispiel notwendig, um gute Spielfiguren (beispielsweise Fußball- oder Basketballspieler*innen) für das eigene Team zu erhalten.
Solche Mechanismen erzeugen nach Einschätzung der Prüfgremien einen hohen Handlungsdruck bzw. erhöhte Kauf- und Spielanreize. Da diese Kauf- und Spielanreize trotz vorhandener Vorsorgemaßnahmen bestehen bleiben, können sie die Selbstregulationsfähigkeit jüngerer Kinder in Bezug auf ihr Spielverhalten nachhaltig beeinträchtigen.
Erst bei älteren Kindern ab 12 Jahren wird grundsätzlich davon ausgegangen, dass sie in der Lage sind, solche Mechanismen adäquat zu erkennen, zu reflektieren und damit im Sinne einer Selbstregulation zu nutzen. Eine Einzelfallabwägung bleibt jedoch bei jeder Prüfung eines Spiels unerlässlich.
Worauf sollten Eltern bei der Auswahl von Spielen grundsätzlich achten?
Eltern sollten bei der Auswahl der Spiele für ihre Kinder stets auf die Alterskennzeichen der USK achten. Diese geben Auskunft über die Unbedenklichkeit eines Spiels für bestimmte Altersgruppen. Und sie informieren durch die vergebenen Zusatzhinweise gleichzeitig über die wesentlichen Gründe einer Altersfreigabe sowie über im Spiel enthaltene Online-Funktionen. So können Eltern auf einen Blick erkennen, welche Risiken bei der Mediennutzung zu beachten sind. Mögliche Risiken sind zum Beispiel „Chats“, „In-Game-Käufe“ oder „Standortweitergabe“. Gegebenenfalls können Eltern dann Jugendschutzeinstellungen im Spiel oder an den Geräten ihrer Kinder vornehmen.
Tipps für Eltern
- Achten Sie beim Spielekauf auf die USK-Freigaben.
- Informieren Sie sich vor dem Kauf über das Spiel, zum Beispiel auf www.spieleratgeber-nrw.de.
- Stellen Sie Spielgeräte und Spiele kindersicher ein (Hilfe dafür gibt es auf www.medien-kindersicher.de).
- Legen Sie frühzeitig gemeinsam mit Ihrem Kind Regeln fest. Dabei hilft www.mediennutzungsvertrag.de.
Weitere Informationen von der USK
- Informationen zu technischen Maßnahmen
- Informationen zu den einzelnen Zusatzhinweisen der Alterskennzeichen
- Informationen zu den neuen Prüfregeln der USK
Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise von der USK zur Verfügung gestellt. Der ursprüngliche Artikel erschien am 27. Oktober 2023 unter dem Titel „'EA Sports FC 24', 'eFootball 2024' und Co. – So wirkt sich die aktuelle Spruchpraxis auf Sportspiele aus“.