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20.06.2025 | Medienkompetenz

Kinder sind kein Content!

Sie spielen am Strand, lachen beim Eisessen oder machen Quatsch im Auto – Bilder von Kindern wirken oft harmlos und liebenswert. Doch was viele Erwachsene unterschätzen: Werden solche Aufnahmen ins Netz gestellt, können sie langfristigen Schaden anrichten. Genau davor warnen die Initiativen klicksafe, SCHAU HIN!, Gutes Aufwachsen mit Medien, die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz sowie die Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs mit einer Aktionswoche auf Social Media unter dem #KindersindkeinContent.

Für das Phänomen, wenn Eltern die Bilder ihrer Kinder öffentlich zugänglich machen, gibt es mittlerweile den Begriff „Sharenting“. Er setzt sich zusammen aus dem englischen Wort „Parenting“ (grob übersetzt „Elternschaft“) und dem Verb „to share“ (zu deutsch: etw. teilen). Eltern teilen dabei Alltagsfotos ihrer Kinder in sozialen Netzwerken. Denn sie möchten andere an den schönen, lustigen oder grotesken Momenten des Familienlebens teilhaben lassen. Dabei vernachlässigen sie leider zu oft die Perspektive des Kindes. Laut der Studie „Kinder. Bilder. Rechte“ (Universität zu Köln, Deutsches Kinderhilfswerk) veröffentlichen viele Eltern Kinderfotos ohne Einwilligung des Kindes. Gleichzeitig geben sie an, sich im Umgang mit digitalen Diensten oft unsicher zu fühlen. Die Konsequenz: mangelnder Datenschutz – auch für die Jüngsten.

Reichte zum Schutz des Kindes früher, wenig Haut zeigen und ein Emoji über dem Gesicht platzieren, lässt sich mit heutigen KI-Werkzeugen dieser provisorische Schutz leicht umgehen. Auch vermeintlich harmlose oder unkenntlich gemachte Fotos können von Fremden heruntergeladen, verändert und für andere Zwecke verwendet werden – bis hin zur digitalen Erstellung sexualisierter Darstellungen.

Gemeinsam mit anderen Initiativen möchten wir Eltern, Großeltern und andere Bezugspersonen für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Kinderbildern sensibilisieren – mit konkreten Tipps, Erklärgrafiken und Informationshäppchen auf unseren Social-Media-Kanälen.

Aktionswoche #KindersindkeinContent

Die Aktionswoche auf Social Media #KindersindkeinContent von klicksafe, Schau hin, Gutes Aufwachsen mit Medien, der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz sowie der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs startet bewusst vor dem Ferienbeginn in Deutschland am 23.06.2025. Denn gerade in der Ferienzeit landen besonders viele Urlaubsfotos in sozialen Netzwerken. Ziel der Kampagne ist es, Erziehende dafür zu sensibilisieren, Kinderaufnahmen nicht leichtfertig zu teilen und die Rechte ihrer Kinder zu achten.

Beteiligen können sich alle unter dem Hashtag #KindersindkeinContent und setzen damit ein Zeichen für mehr Kinderschutz im Netz.

Weitere Informationen zur Aktionswoche gibt es in der gemeinsamen Pressemeldung.

Die Initiativen auf Social Media

klicksafe:

Schau hin!: 

Gutes Aufwachsen mit Medien:

BzKJ:

UBSKM:

Fünf Risiken beim Teilen von Kinderfotos online

Verlust der Bildrechte: Beim Upload auf Social-Media-Plattformen geben Nutzer*innen in der Regel die Rechte an ihren Bildern ab. Diese können dann kommerziell verwendet oder weitergegeben werden. Preisgabe privater Daten: Namen, Orte oder Schuluniformen im Bild ermöglichen Rückschlüsse auf das Kind – Fremde könnten Kontakt aufnehmen. Cybermobbing: Auch gut gemeinte Fotos können zum Ziel von Spott und Bloßstellung werden – sogar Jahre später. Sexualisierter Missbrauch: Pädokriminelle suchen gezielt nach Kinderbildern – oft reichen harmlose Aufnahmen. KI-Manipulation: Mithilfe künstlicher Intelligenz lassen sich Bilder verändern oder in bedrohliche Kontexte einfügen.

Quelle: Deutsches Kinderhilfswerk: Sharing is not caring

Kinder-Influencing = Kindeswohlgefährdung?

Ein Rechtsgutachten, erstellt im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerks gemeinsam mit Campact e.V., kommt zu dem Schluss, dass die Tätigkeit von Kindern als Influencer*innen eine erhebliche Gefährdung des Kindeswohls darstellen kann. Besonders die kommerzielle Veröffentlichung von Fotos und Videos auf Social-Media-Plattformen wird kritisch betrachtet, da sie die Privatsphäre und Persönlichkeitsrechte der Kinder verletzen kann. In den aktuell geltenden rechtlichen Bestimmungen sehen die Verfasser*innen zu viele Lücken sowie unzureichende Kontrolle. Das Gutachten fordert daher strengere Regelungen, um die „digitale Persönlichkeit“ von Kindern zu schützen und ihre Rechte zu wahren.

Weitere Informationen: Social-Media-Stars im Kinderzimmer

Das sollten Eltern beim Umgang mit Bildern und Videos online beachten

  • Habe ich geprüft, wer das Bild oder Video sehen kann?
  • Habe ich das Bild oder Video selbst gemacht? Falls nicht, habe ich die Urheberrechte abgeklärt?
  • Haben alle, die auf dem Bild oder im Video zu sehen sind, mir erlaubt, es zu teilen?
  • Verrät der Bild- und Videohintergrund nichts über den Aufenthaltsort im „echten“ Leben?
  • Ist mir bewusst, dass ich beim Hochladen Bildrechte an die Plattform abgebe?
  • Bin ich mir sicher, dass das Bild oder Video keine unangenehme oder peinliche Situation zeigt?
  • Ist mir bewusst, dass auch scheinbar harmlose Bilder und Videos missbraucht werden können?
  • Wäre es für mich in Ordnung, wenn so ein Kinderbild oder -video von mir heute im Netz verfügbar wäre?
  • Würde ich mich damit wohlfühlen, wenn das Bild oder Video von anderen gespeichert und an Fremde weitergeleitet werden würde?

Mehr Infos zu Sharenting von internet-abc


Quelle: klicksafe (Link zu externer Webseite)


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