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22.08.2022 | Medienkompetenz

Was fasziniert Kinder an Brawl Stars?

Coole Figuren, Juwelen und Trophäen – das ist die bunte Spielewelt der App Brawl Stars. Die angesagte Gaming-App steht besonders bei Kindern hoch im Kurs. Aber ist Brawl Stars für Kinder geeignet? Was fasziniert die jungen Spieler*innen daran? Welche Risiken sollten Erziehungsberechtigte beachten? klicksafe fasst die wichtigsten Aspekte und Tipps zusammen.

Was ist Brawl Stars?

In der bunten Cartoon-Spielumgebung können Spieler*innen in verschiedenen Modi gegeneinander antreten. Kämpfe sind alleine oder im Team möglich. Angepasst an den Spielenamen, heißen die Spielfiguren „Brawler“ (deutsch Kämpfer/Rabauke). Diese unterscheiden sich je nach Spielstand im Aussehen, in der Stärke und den Waffen.

Die Spielmodi müssen nach und nach freigeschaltet werden. In jedem Spielmodus haben die Spieler*innen eine andere Aufgabe. Das Ziel des zu Anfang freigeschalteten Modus „Solo Showdown“ ist zum Beispiel, als letzter von 10 Spieler*innen zu überleben. Weitere Spielmodi sind unter anderem „Knockout“ und „Kopfgeldjagd“. Eine Spielrunde dauert unabhängig vom Modus immer nur wenige Minuten. Um im Spiel untereinander zu kommunizieren, können Nutzer*innen Clubs gründen oder Clubs beitreten.

Was fasziniert Kinder an Brawl Stars?

  • Brawl Stars ist leicht zugänglich, es kann kostenlos aus den verschiedenen App-Stores heruntergeladen werden.
  • Brawl Stars spricht durch die kindgerechte und übersichtliche Optik sowie beliebte Charaktere bzw. Brawler an.
  • Die kurzen und abwechslungsreichen Spielrunden führen zu schnellen Erfolgen.
  • Beliebte Spielmodi wie z.B. Battle Royale kommen zum Einsatz.
  • Belohnungsystem: Für gewonnene Runden erhalten Spieler*innen Belohnungen in Form von Marken bzw. Münzen, mit denen „Lootboxen“ (Beutepakete) freigespielt werden können. Damit wird ein ständiger Anreiz zum Weiterspielen geboten. Durch Gewinne erhält man zudem Pokale und kann in einer Liga aufsteigen.
  • Teamspiel: Brawl Stars kann im Team gespielt werden. Die gemeinschaftlichen Erfolgserlebnisse mit anderen Spieler*innen tragen zu einem positiven Spielerlebnis bei.

Tipps für Eltern

Sie möchten Ihrem Kind Brawl Stars erlauben? Dann sollten Sie Folgendes beachten:

  • Begleiten Sie Kinder aufmerksam im Alltag, um mögliche Anzeichen eines exzessiven Spielverhaltens rechtzeitig zu erkennen. Begrenzen Sie die Spielzeit und achten Sie auf die Einhaltung fester Spielzeiten. Hilfreich kann ein Mediennutzungsvertrag sein, den die Familie aushandelt.
  • Schalten Sie Push-Nachrichten, die Kinder immer wieder ans Spiel erinnern, in den Geräteeinstellungen aus.
  • Legen Sie fest, ob und in welchem Maße In-Game-Käufe vom Kind getätigt werden dürfen, mit welchen Zahlungsmethoden und Obergrenzen (z.B. Taschengeld). Wenn Sie In-App-Käufe nicht erlauben möchten, können Sie diese am Gerät verhindern.
  • Besprechen Sie Ihr mit ihrem Kind Regeln zur Online-Kommunikation. Sensibilisieren Sie hierbei für Kontaktrisiken, wie z.B. ungewollte Kontaktaufnahme (Cybergrooming) oder unangebrachtes Kommunikationsverhalten in Chats (Cybermobbing).
  • Zeigen Sie Ihrem Kind den Hilfebereich und die Meldemöglichkeiten für unangemessene Inhalte in der App.

Risiken von Brawl Stars im Detail

Keine einheitliche Altersempfehlung und Altersüberprüfung

Brawl Stars ist als App für alle mobilen Endgeräte kostenfrei in den jeweiligen App Stores erhältlich. Im App Store von Apple lautet die Altersempfehlung neun Jahre. Laut Play Store (Android) können Kinder ab zwölf Jahren das Onlinegame spielen. Wichtig: Diesen Altersempfehlungen liegt keine offizielle Prüfung zugrunde. Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) hat das Spiel nicht geprüft. Der pädagogische Spieleratgeber-NRW empfiehlt Brawl Stars ab zehn Jahre. Laut den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) des Herstellers Supercell müssen Eltern den AGB zustimmen, wenn Kinder noch nicht das „Mindestalter Ihrer Region“ erreicht haben. Welches Alter das genau ist, steht nicht in den AGB. Wer das Mindestalter nicht erreicht hat und auch nicht die Zustimmung der Eltern hat, darf Brawl Stars nicht nutzen. Im Alltag hat das allerdings keinerlei Auswirkungen. Brawl Stars überprüft das Alter der Spieler*innen nicht.

Exzessives Spielen

Die vielfältigen Anreize im Spiel (Belohnungen, Lootbox-Mechanismen, Ranglisten) können exzessives Spielverhalten begünstigen. Kinder, die beim Spiel einen hohen Ehrgeiz entwickeln, sind besonders anfällig für suchtartiges Spielverhalten. Spielen Freunde im Team, können durch den sozialen Erfolgsdruck die Nutzungszeiten schnell ansteigen.

Cybergrooming und Cybermobbing

In Brawl Stars können Spieler*innen online zusammenspielen, indem sie Clubs gründen oder Clubs beitreten und über Chats kommunizieren. Das Chatten steht beim Spiel nicht im Vordergrund, dennoch besteht durch die vorhandene Chat-Funktion das Risiko der Kontaktanbahnung durch fremde Spieler*innen (Cybergrooming). Im Rahmen der Chat-Kommunikation kann es zu Hassrede oder Cybermobbing kommen.

Kostenfallen durch In-App-Käufe

Um den Spielfluss voranzubringen, können Spielvorteile durch kostenpflichtige In-App-Käufe erkauft werden. Durch den Lootbox-Mechanismus ist jedoch nicht immer garantiert, dass der gewünschte Vorteil eintritt. Vergleichbar ist dieser Mechanismus mit den bekannten Stickertüten bei Sammelalben, bei denen man im Vorfeld nicht weiß, ob bereits vorhandene Aufkleber gekauft werden. Um das Ganze etwas undurchsichtiger zu gestalten, gibt es eine plattforminterne Währung (Juwelen, Münzen und Starpunkte), die auf echtem Geld basiert.


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[info]@klicksafe.de


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